Geschichten aus dem Reich der Immen

Unvergessliche Erlebnisse

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Kapitel 31: Unvergessliche Erlebnisse
Kapitel 32: UnFassbar
Kapitel 33: Was ist eine Klotzbeute?
Kapitel 34: Kundendienst
Kapitel 35: Ausgebüchst

Kapitel 36: Der Rosenbogen
Kapitel 37: Vorsicht Bienentransport!
Kapitel 38: Imkerfreundschaft mit der Oberpfalz
Kapitel 39: Der Imkergehilfe
Kapitel 40: Imkers fliegen aus

 

 

Kapitel 40: Imkers fliegen aus

Wie schon hie und da angedeutet, ist mein Imker stets auf der Suche nach Gerätschaften und Zubehör auf dem Gebrauchtmarkt. Wenn er dann ein Schnäppchen klarmachen konnte, das mal wieder ein bis drei Autostunden von uns entfernt und trotz der Fahrt noch lohnenswert ist, verbinden wir dies wenn möglich mit einem Tagesausflug in die dortige Umgebung.

An diesem Sommertag in 2014 stand die Veste Coburg auf dem Plan. Eine äußerst imposante, mittelalterliche Burganlage, die über der oberfränkischen Stadt Coburg thront und deshalb auch als die "Fränkische Krone" bezeichnet wird.

Dicke Burgmauern, Burggraben, Vorburg, Hauptburg, diverse Türme, Basteien und Fürstenbauten fesselten uns.

Im inneren "Hof" dann der Blick auf die Lutherkapelle und eine ausladende, in voller Blüte stehende Linde, die meinen Imker sofort in ihren Bann gezogen hat. Vergessen all der mittelalterliche Prunk ringsumher, er hatte nur noch Augen und Ohren für diesen Baum, in dem es von Bienen nur so wimmelte. Die Luft war erfüllt von Summen und Brummen und Honigduft, dass es jedem Naturfreund das Herz erwärmt.

Nach ausgiebigem Genuß der Sinneseindrücke überließen wir die fleißigen Sammlerinnen dann ihrem bunten Treiben und wandten uns wieder der Burganlage zu.

Eine wildromatisch von Efeu berankte Sandsteinmauer mit malerischem Eisentor zog mich magisch an und ludt mich ein, zu erkunden, was sich hinter ihr verbirgt.

Ein Bärenzwinger. Das zweifelhafte Vergnügen, sich mit wilden Tieren in wenig tiergerechter Umgebung zu schmücken, gehörte damals bei Hofe leider zum guten Ton.

Der Zwinger also, umgeben von hohen Mauern. Und wieder stutzte mein Imker:

"Hörst Du das? Da ist irgendwo ein Bienenschwarm, ich bin mir ganz sicher!"

Unser Blick glitt nach oben und tatsächlich entdecken wir unter einer der Dachrinnen ein Loch in der Mauer, offensichtlich mit einem Hohlraum dahinter, an dem emsiges Treiben zu beobachten war.

Nur einem Imker mit Leib und Seele ist es wohl gegeben, "seine" Lieblinge fast immer und überall zu entdecken. Oder sollten wir vielleicht genau an diesem Tag an eben diese Stellen geführt werden? Wer weiß das schon...

Fürth, 31.10.17
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Kapitel 39: Der Imkergehilfe

Sommer 2015. Die Völker auf einer Streuobstwiese, die dort für die notwendige Bestäubung der Apfelbäume sorgen, müssen gefüttert werden.

Ob ich nicht so gut wäre, zu helfen. ER öffnet das Volk, ICH soll mit dem Wassersprüher daneben stehen und die Bienen bei Bedarf mit einem feinen Sprühnebel benetzen. ER hebt eine Zarge hoch, ICH setze eine Futterzarge ein, ER gibt das Futter zu, Deckel wieder drauf, fertig. - So der Plan -

Wir ziehen also los.

  • ER zieht sich eine Imkerbluse an und wird lediglich bei Bedarf die Kapuze mit dem Gesichtsschleier überziehen, so kann er besser sehen, was er tut.
  • ICH verschwinde in einem kompletten Overall mit ebensolcher Kapuze (die ich natürlich aufsetze und gut verschließe!), nebst Handschuhen bis zu den Ellenbogen und Gummistiefeln bis zum Knie.

Wir befüllen eine Schubkarre mit Futterkanistern und Futterzargen, ich trage noch den Wassersprüher und ein paar kleinere Gerätschaften.

ER öffnet also das erste Volk, ICH stehe mutig und einsatzbereit daneben. Kaum ist der Deckel auf, stürzen die ersten Bienen wie von der Tarantel gestochen aus dem Kasten.

Der Wassersprüher fliegt in hohem Bogen von mir, ebenso die Futterzarge, ich suche schleunigst das Weite! Sie verfolgen mich noch gute zehn Meter, bis sie endlich von mir ablassen. Ich "rette" mich erstmal ins Auto.

Das wars dann von meiner Seite - Schnauze voll für heute! Frotzelnd setze ich mich in gebührender Entfernung in die Sonne und betrachte das weitere Geschehen von dort aus, trage ihm maximal in sicherem Abstand seine Gerätschaften nach.

Von den zehn Völkern, die hier auf dem Gelände versorgt werden mussten, war dies das einzige Volk, das auf Krawall gebürstet war. Alle Anderen gaben sich friedlich.

Ganz sicher hat sich mein Imker tierisch darüber geärgert, dass er ausgerechnet DIESES Volk zuerst geöffnet hat!

Fürth, 23.09.17
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Kapitel 38: Imkerfreundschaft mit der Oberpfalz

Ständig im Internet unterwegs, auf der Suche nach imkerlichen Gerätschaften und in etlichen Jahren auch Völkern, sind wir an einen inzwischen guten Freund in der Oberpfalz geraten.

Ich kann mich noch gut an unseren ersten Besuch in der Waldimkerei erinnern. Man hatte sich telefonisch verabredet und wir beide machten uns samt KfZ-Anhänger auf den Weg in eine der hintersten Ecken des bayerischen Ostens.

Fachlicher Austausch - falls wir auf einen netten Zeitgenossen stoßen (man lernt ja im Laufe seines Lebens die verschrobensten Menschen kennen, gerade unter den Imkern der vorigen Generation) - Einkauf der abzugebenden Völker, Übernachtung im Landgsthof vor Ort, mit einem Abstecher in das nahegelegene Tschechien.

Navi programmiert und ab durch die Mitte. Autobahn, Landstraße, alles schön und gut. Bis es links ab geht, ein kleines Sträßchen, noch drei Kilometer lt. Navi. Die längsten drei Kilometer meines Lebens!

Die kleine Teerstraße wird immer enger und kurviger, führt über schmälste Brückchen, vorbei an sauber aufgeschlichteten Holzstapeln, irgendwohin ins Nirgendwo.

An jeder Kurve hatten wir Angst, unseren Hänger einzubüßen, bei jedem Brücklein hofften wir, dass es uns trägt und wir waren uns längst nicht mehr sicher, ob wir hier überhaupt noch richtig sind.

Letztendlich landeten wir in einem kleinen Ort mit gefühlt fünf Häusern (einschließlich Landgasthof!), Wildgehege, Forellenteichen, Wiesen mit blühenden Narzissen, einem gurgelnden Bächlein und drumherum Wald, Wald, ganz viel Wald.

Wir erlebten hier, fernab weiterer Zivilisation, die absolute Stille, wie wir sie als Städter nicht kennen. Ausschließlich die Geräusche der Natur sind dort zu vernehmen.

In dem örtlichen Imker, der uns nach dem gelungenen Wochenende mit den Worten "Ihr seids nette Leut" verabschiedete, haben wir einen neuen Freund gefunden. Wir pflegen inzwischen regen Austausch und sehen uns nach Möglichkeit einmal jährlich, entweder hier bei uns, oder bei ihm und seiner ebenfalls sehr netten Frau.

Und der Waldhonig aus seiner Imkerei ist, bedingt durch die dortige Natur mit den ausgedehnten Wäldern, geschmacklich ein Traum!

Ja, ich gehe ab und an fremd - zumindest in Sachen Waldhonig!

Fürth, 29.08.17
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Kapitel 37: Vorsicht Bienentransport!

Nach hohen Verlusten im Winter 2010/2011 war der Zukauf von neuen Bienenvölkern notwendig. Also sind wir dem Inserat eines Imkerkollegen gefolgt, der sich aus Zeitmangel verkleinern und deshalb Völker abgeben wollte.

Wir zogen los, wurden uns vor Ort handelseinig, die beiden Imker siedelten die Bienen in unsere mitgebrachten Bienenkästen um und verluden sie auf unseren KfZ-Anhänger.

Nun stellt sich bei solchen Transporten immer die Frage:

  • "Offen fahren?", was bedeutet, dass man die Fluglöcher der Beuten während der Fahrt offen lässt,
  • so dass die Völker während der Fahrt gut durchlüftet werden und nicht Gefahr laufen, durch den Streß, den die Tiere haben, zu überhitzen.
  • Oder lieber "Geschlossen fahren?", also die Fluglöcher verschließen.

Ich persönlich ziehe letztere Variante vor, denn sollte irgendetwas Unverhergesehenes passieren, können die Tiere nicht ausfliegen. Mir ist nie ganz wohl, wenn wir mit offenen Kästen fahren.

Bei diesem Transport ließ sich mein Imker von meinen Bedenken überzeugen und verschloss die Beuten.

Wir fuhren also los, erst holprig und kurvenreich über Land, dann Autobahn, was für alle Beteiligten viel ruhiger und entspannter von statten geht, und die letzten paar Kilometer (eine Strecke von vielleicht 20 Minuten Fahrtzeit) Stadtautobahn. Für Ortskundige: An den Rampen.

Kaum erreichten wir diesen letzten Streckenabschnitt, der durch die Stadt führt: STAU!

Sonntag Abend, 20:00 Uhr, völlig untypische Zeit für einen derartigen Stau auf dieser Strecke. Zehn minutenweise vollkommener Stillstand, dazwischen gerade mal ein paar Meter gut zu machen.

Als wir uns ca. eine Stunde lang Meter um Meter vorarbeiten konnten, zeichnete sich langsam die bis dato völlig unverständliche Situation ab:

Einsatzkräfte wohin man sah, wuselten auf der Fahrbahn und dem angrenzenden Gleisbett der Deutschen Bahn herum, Einsatzwagen blockierten Fahrspuren, eigens aufgestellte Flutlichtmasten machten die Nacht zum Tag.

Feuerwehr, THW, BRK, DRK, Johanniter, ADAC. Alles was Rang und Namen hat, war vor Ort.

Und wir Beide, für insgesamt 2,5 Stunden, mit einem Anhänger voller Bienen, mittendrin, ohne jegliche Ausweichmöglichkeit.

Mein Imker hat nur immer wieder gesagt: " Was BIN ich froh, dass wir nicht offen gefahren sind!!! Die wären inzwischen alle dem Licht gefolgt, was meinst Du, was hier los wäre???"

Nicht auszudenken!

Am nächsten Tag konnten wir in der Zeitung über die Großübung, bei der ein Zugunglück simuliert wurde, lesen ...

Fürth, 24.07.17
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Kapitel 36: Der Rosenbogen

Ich hätte schon seit geraumer Zeit gerne einen Rosenbogen. Mitten in den Garten würde ich ihn stellen, mit einer schönen Kletterrose dran. Bislang fehlten jedoch eine genaue Vorstellung über die Ausführung, und die nötige Muse zur Durchführung dieses Projektes.

Es war wieder einmal Urlaubszeit, ein weiterer Urlaub zuhause, inmitten all meiner grünen Kinder, die ich während der schönsten Zeit des Jahres ausgiebig hätscheln und päppeln kann. Ausgedehnte Gärtnereibesuche gehören für mich natürlich unbedingt dazu, so auch an diesem Tag.

Mein Imker kam mit. Ein kleiner Ort in unserer Nähe, in dem sich Staudengärtnerei an Baumschule, an Spezialgärtnerei, an Baumschule reiht. In den großzügigen Schauanlagen kann ich mich stundenlang herumtreiben und werde nicht müde, Blümchen und Pflänzchen zu betrachten.

Und da stand er: Unser Rosenbogen - von uns Beiden Liebe auf den ersten Blick. Natürlich wollten wir ihn gerne sofort mitnehmen.

Die fachmännische Inspektion ergab, der Bogen ist zerlegbar, in drei Teile, und Männe war überzeugt, dass wir ihn im Auto "unter bekommen".

Und dann standen wir da - auf dem Parkplatz der Baumschule - mit einem Rosenbogen "unter dem Arm" und einem Auto, dessen Kofferraum (wie sollte es anders sein?) voller Imkergerätschaften war.

Also Ärmel hochkgerempelt:

  • Kofferraum komplett ausräumen
  • Imkerzeugs raus
  • die Pflanzen, die wir in der vorherigen Gärtnerei gekauft hatten, raus
  • das halbe Auto zerlegen (wir fahren einen SUV, dessen Laderaum durch ein Gittter vom Innenraum getrennt wird und genau dieses Gitter war natürlich hinderlich)
  • die Teile des Rosenbogens verstauen
  • Imkerzeugs und Pflanzen dazwischenschlichten
  • Gitter verladen
  • Einsteigen - Türen schließen - vorsicht bei der Abfahrt!

Eine halbe Stunde haben wir ganz bestimmt auf diesem Parkplatz gewerkelt. Peinlich!

Fürth, 25.06.17
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Kapitel 35: Ausgebüchst

Wieder einmal steht ein eingefangener Schwarm im Keller, in Dunkelhaft. So nennt man die dreitägige Quarantänezeit, in der sie, eingesperrt im Schwarmfangbehältnis, im Keller ausharren müssen.

Wie immer haben es aber wieder ein paar Schlaumeier geschafft, sich ein Loch nach draußen zu machen. Sie irren schon den ganzen Nachmittag ziemlich ziel- und planlos auf der Terrasse herum und nerven mich gewaltig. Sie gehören da einfach nicht hin und sind mir im Weg. Immer wenn ich da durch möchte, muss ich aufpassen, dass mir Keine in die Haare fliegt.

Das ist wirklich ein wiederliches Gefühl: So ein Bienchen hängt dann in den Haaren, hat sich mit Füßen und Flügeln verfangen und brummt, in seinem Bemühen frei zu kommen, ziemlich laut.

Ich bin in solchen Situationen immer ziemlich hilflos. Wie soll ich die rausbekommen? Mit den Händen ins Haar greifen? Ich seh ja nicht, wohin ich greife. Ich versuche sie dann meist, durch "Schütteln meiner Mähne" loszuwerden (was leider nur manchmal gelingt) und rufe dabei panisch nach meinem Imker, damit er uns beide aus dieser misslichen Lage befreit. Klar sind wir in diesem Moment beide in Panik - die Biene genauso, wie ich. Er sagt dann immer: "Hau halt drauf, so schnell kann sie gar nicht stechen, wie du sie triffst", diesen Mut konnte ich jedoch noch nie aufbringen.

Seitdem es nun langsam dämmrig wird, sammeln sie sich am Fenster. Hier können sie die Nacht nicht verbringen, sie würden unterkühlen und dann sterben.

Männe kehrt also einen Teil ab und will sie einem anderen Volk zugeben.

Irgendwie wollen aber nicht alle mit. Also hat er eine Königin geholt, die er ihnen vor die Nase hält, damit sie sich dann an dem Käfig sammeln. Er sitzt da seelenruhig in der Hocke, umschwärmt von seinen Mädels, die ihm unter anderem auch in die Haare fliegen, aus einer Kurzhaarfrisur aber auch leicht wieder entkommen können.

 

Gut, dass ich von HINTER der Fensterscheibe knipsen konnte!

Fürth, 09.06.17
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Kapitel 34: Kundendienst

Unser Auto muss zum Kundendienst: TÜV, ASU, das ganze Programm. Da es sich bereits um ein älteres Semester handelt, rechnen wir fest damit, dass es zusätzlich zu weiteren Reparaturen kommen wird, was zur Folge hat, dass das Fahrzeug für ein paar Tage ausfällt.

Deswegen macht sich mein Imker am Vorabend noch einmal auf, er muss noch zwei Ableger wegbringen, das kann nicht warten, bis wir unseren fahrbaren Untersatz zurück haben.

Am nächsten Morgen bringe ich das Baby ins Autohaus, um dann mit öffentlichen Verkehrsmitteln weiter in die Arbeit zu fahren. Es war eine frische Nacht, ich mache also die Heizung an und merke nach kurzer Zeit, dass ein Bienchen aus irgendeiner Ritze krabbelt. Aufgewacht und angelockt von der warmen Luft der Heizung.

Ich öffne das Fenster und komplimentiere die Dame hinaus. Kurz darauf eine Zweite, sie sind wohl von der gestrigen Aktion übrig geblieben.

Ich gebe das Auto ab, Schlüssel, Papiere - "Sie rufen mich an, wenn der Wagen abholbereit ist? Unter meiner Geschäftsnummer bitte."

Es wird ein warmer Tag heute, die Sonne scheint. Zwei Stunden später erreicht mich ein völlig entnervter Anruf im Büro - das Autohaus: "Frau Binder! Ihr ganzes Auto ist voller Bienen!"

Schäm.

"Bitte machen Sie einfach alle Türen auf, dann fliegen sie raus ..." Die Mitarbeiter sprechen sicher noch heute über uns, ich denke, so etwas kommt dort auch nicht jeden Tag vor.

Fürth, 26.05.17
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Kapitel 33: Was ist eine Klotzbeute?

Moderne Bienenkästen bestehen, wie wir inzwischen wissen, aus einzelnen Modulen, die man aufeinander stellt.

Als der Mensch in grauer Vorzeit hinter das süße Geheimnis der Bienen kam und somit diese Tiere für sich entdeckte, kletterte er zunächst auf Bäume, in deren Höhlungen sich ein Volk angesiedelt hatte, um Honig zu mopsen.

Aufwändig, gefährlich und ganz sicher äußerst stichreich waren diese Aktionen. Es blieb dem gemeinen Steinzeitmenschen ja nichts anderes übrig, als direkt in die Baumhöhle zu fassen und zu versuchen, ein Stück Wabe zu entreißen. Mich schüttelt es direkt, bei dieser Vorstellung.

Die süße Verführung war aber ganz offensichtlich zu stark. Wir müssen uns an dieser Stelle bewusst machen, dass es, außer der Süße von Früchten (und die können manchmal ganz schön sauer sein), keine Süßungsmöglichkeit gab. Zwar importierten bereits die Römer der Spätantike Zuckerrohr aus Indien und Persien, das teuere Luxusgut war jedoch nur für sehr reiche Patrizier erschwinglich. Das Hauptsüßungsmittel war eingekochter Traubensaft - womit wir wieder bei den Früchten wären.

Erst im 12. Jahrhundert kam das Zuckerrohr mit den Kreuzfahrern auch nach Mitteleuropa, blieb aber weiterhin lange Zeit ein Luxusgut der Reichen. Der Zuckergehalt der Zuckerrübe wurde gar erst gegen Ende des 18. Jahrhundert entdeckt und es dauerte noch einmal fast 50 Jahre bis zur industriellen Zuckerproduktion. Bis dahin stand Honig hoch im Kurs, sowohl geschmacklich, als auch preislich.

Zurück zu unserer Klotzbeute: Irgendwann kam man also auf die Idee, ein Stück Stamm auszuhöhlen und Bienen darin anzusiedeln. Diese sogenannten Klotzbeuten waren dann erstmalig transportabel. Ein Raum im Ganzen, ein Holzklotz, nicht mehrere Räume aufeinander, wie heutzutage. So entfiel zumindest schon einmal die Kletterei in luftige Höhen.

Dies war der Beginn der Zeidlerei. Der Zeidelzunft. Und so sah der Zeidler dann später im Mittelalter aus ...

Der Mensch begann dann im Laufe der Zeit, Klotzbeuten in allen möglichen Varianten herzustellen. Die bekannten Bienenkörbe/Strohstülper sind eine Möglichkeit, eine andere Möglichkeit sind kunstvoll geschnitzte Baumstücke, oder eben ein Fass...

Fürth, 12.05.17
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Kapitel 32: UnFASSbar

Heute nachmittag, das Handy klingelt - die Feuerwehr - ein Bienenschwarm.

Na endlich! Die ganze Woche musste ich mir schon das Genöle anhören, dass bei diesem Wetter Schwarmzeit ist und er gerne täglich einen Schwarm hätte. Schließlich stünde das Auto fix und fertig gepackt draußen.

Telefonat mit den Bewohnern dort - die Bienen sind am Balkon, da kommt man gut hin - setzen sich gerade außen an einer Tonne fest.

Also los.

Eine Stunde später hör ich mein Auto kommen, geh zur Haustür und erwarte einen erfolgreichen Imker mit irgendeinem Karton voller Bienen.

Und was steht vor mir? Ein freudestrahlendes Honigkuchenpferd mit einem Fass in den Händen. Jeder Bernhardiner wäre neidisch.

Hatten diese Leute ein altes Fass auf dem Balkon stehen und durch das Spundloch sind die Immen, bis er dort ankam, komplett eingezogen. "Tja, und wie soll ich die da jetzt rausbekommen?" - "Ach, nehmen sie doch das Fass mit, ist zwar noch von unserer Oma, aber .... "

 

 

Und jetzt hat der freudestrahlende Imker eeeeeeeeeeeeendlich eine Klotzbeute.

Fürth, 21.04.17
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Kapitel 31: Unvergessliche Erlebnisse

Ist Dein Leben öde? Ereignislos und langweilig? - Dann schaff Dir einen Imker an.

Wenn ich ganz ehrlich bin, gibt es Momente, in denen mir das Hobby meines Imkers "mächtig auf den Zeiger geht"!

Seine komplette Freizeit des Sommers ist auf die Bienen ausgerichtet (und nebenbei sind wir Beide auch noch berufstätig!). So schön ein stetiger Honigabsatz ist, die Arbeit hört nie auf! Ich persönlich gehöre zu den Menschen, die gerne einmal "fertig" sind.

Kaum habe ich für alle abgefüllten Sorten Etiketten ausgedruckt, geschnitten und auf die Gläser geklebt, neigt sich schon wieder eine Sorte dem Ende zu und es muss nachproduziert werden. Stets stehen Honigkartons in Küche, Wohnzimmer und/oder Eßzimmer, die auf Etikettierung warten. Bei Huckepack muss schon wieder nachgeliefert werden, die Küche gleicht mal wieder einem Schlachtfeld, da der Wabenhonig in die Verkaufsblister muss und von der Honigernte will ich gar nicht reden.

Bei all der Arbeit und dem fehlenden Urlaub "kommen wir aber trotzdem rum". Da verkauft ein Kollege aus Augsburg eine erkleckliche Anzahl an Völkern und wir verbinden die Fahrt mit einem Besuch in der Innenstadt und der berühmten Augsburger Fuggerei. Da möchte ein Kollege aus der Pfalz jede Menge Bienenbeuten loswerden, da er auf ein anders Maß umgestellt hat, und ich komme ganz unverhofft zu einem Besuch bei meiner Busenfreundin und meinem Lieblingshund.

Eine Fahrt zu einem Kollegen in der näheren Umgebung führt mich unterwegs in eine Staudengärtnerei, in die ich schon lange einmal wollte.

ER gibt vor, wo er hin muss und hätte mich gerne dabei, ICH ziehe los, um in Erfahrung zu bringen, was man auf dem Weg dorthin (mit kleineren Umwegen) noch anstellen kann.

Und ob unterwegs oder im imkerlichen Alltag: es sind die unvergeßlichen Erlebnisse, die mein/unser Leben bereichern.

Fürth, 07.04.17
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Wenn Sie Spaß am Lesen hatten, sind sie herzlich eingeladen, uns in Minerva´s Gartenforum zu treffen. Wir freuen uns über Austausch, insbesondere natürlich zum Thema "Die fantastische Welt der Bienen".